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Rauhnächte

eine stille Reise ins neue Jahr

Direkt im Anschluss an die Sperrnächte beginnen die Rauhnächte. Der Überlieferung nach sind es die zwölf Nächte ab Weihnachten, also ab der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Jede dieser Nächte steht symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres. Es beginnt etwas Neues, eine Art Übergangszeit zwischen dem Alten und dem, was vor uns liegt.

Der Begriff „rauh“ wird häufig mit wild, haarig oder unheimlich übersetzt. Vermutlich geht er auf alte Vorstellungen von wilden Gestalten, Dämonen oder Geistern zurück, die man durch Räucherungen vertreiben wollte. Ganz eindeutig lässt sich der Ursprung nicht klären und vielleicht ist das auch gar nicht entscheidend.

Vielmehr empfinde ich die Rauhnächte als eine Zeit der feinen Wahrnehmung. Eine Zeit, in der man nach innen lauscht, Träume und Gedanken beobachtet und sich innerlich auf das neue Jahr ausrichtet. Manche Menschen schreiben 13 Wünsche auf kleine Zettel und verbrennen pro Tag einen davon. Den letzten Zettel soll man lesen und sich sozusagenn im kommenden Jahr selbst erfüllen. Andere räuchern mit Salbei, reinigen ihre Wohnung oder führen ein Tagebuch über zwölf Tage hinweg, in dem sie Gedanken, Wünsche und Impulse festhalten.

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Für mich geht es weniger um das Befolgen alter Mythen als vielmehr darum, bei sich selbst zu sein und zu bleiben. Sich nicht zu sehr vom Außen beeinflussen zu lassen, sondern einen eigenen, stimmigen Weg zu finden.

"Sei mutig. Sei anders. Sei du selbst."
Unbekannt

Loslassen spielt auch hier eine große Rolle. Nicht, weil etwas schlecht war, sondern weil Festhalten auf Dauer schwer macht. Ich selbst lerne das jeden Tag aufs Neue. Auch in diesem Jahr durfte ich ungefragt Feedback annehmen – nicht immer leicht, aber wertvoll. Denn Wachstum entsteht oft genau dort, wo wir hinschauen, statt auszuweichen.

Wir müssen nicht fehlerfrei sein. Wir dürfen lernen, erkennen, annehmen und es im neuen Jahr ein Stück besser machen. Für uns selbst und vielleicht auch als stilles Vorbild für andere. Die Rauhnächte laden dazu ein, diese Haltung mitzunehmen. Sanft, offen und ohne Druck.

Was wünschst du dir, wenn du ganz leise in dich hineinhorchst für das kommende Jahr und für dich selbst?



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